Ablauf eines Behandlungstermins

Bei unserem ersten Termin mache ich eine genaue Anamnese. Hier werden allgemeine Daten zum Pferd aufgenommen wie z. B. Alter, Training, Haltungsbedingungen, Fütterung, Vorerkrankungen, Probleme usw. Eine genaue Befragung ist der erste Schritt der Behandlung und erleichtert eine spätere Diagnosestellung. Als nächstes kommt die Adspektion. Das Pferd wird von allen Seiten betrachtet und verglichen. Dabei werden Gebäudeprobleme ebenso aufgeführt wie muskuläre Auffälligkeiten, Hufe, Form der Wirbelsäule oder Fehlstellungen in den Gliedmaßen. Für die genaue Diagnose folgt als nächstes die Palpation, also das Fühlen und Berühren des Körpers. Hier nehme ich Wärme- und Kälteunterschiede war, Verspannungen der Muskeln und schmerzhafte Regionen. Dabei nehme ich auch Kontakt zum Inneren des Körpers auf und "lausche" in ihn rein. Die Palpation geschieht durch eher sanften Druck mit den Fingerkuppen. Es wird z. B. die Verschieblichkeit und Nachgiebigkeit der Haut oder der Muskeln getestet. Dabei erfolgt immer der Seitenvergleich. Das Abdrücken von Diagnosepunkten aus der Akupressur ergänzt die Palpation.

 

Anschließend erfolgt die ausführliche Bewegungsanalyse. Das Pferd wird im Schritt und/oder Trab vorgestellt. Es werden Wendungen, Rückwärtsrichten und die Fähigkeit des Kreuzens abgefragt und ausgewertet. Dabei achte ich auf die physiologische Bewegung der Gelenke und der Wirbelsäule und vergleiche wieder beide Seiten. Eine Bewegungsanalyse an der Longe kann die Diagnose ergänzen. Zu einer korrekten Befundaufnahme gehört auch die Kontrolle der Ausrüstung. Passen Sattel und Trense nicht, kann das große Auswirkungen haben. Ein schiefer Reiter überträgt seine körperlichen Defizite auch auf das Pferd und sorgt für Probleme.

 

Sind diese Untersuchungen abgeschlossen, widme ich mich der genauen Untersuchung der einzelnen Gelenke. Die Reihenfolge der Vorgehensweise ist dabei unterschiedlich. Es werden aber sämtliche Gelenke der Gliedmaßen und Wirbelsäule untersucht. Dabei wird durch spezielle Tests die physiologische Bewegung der Gelenke getestet. Jedes Gelenk wird in seiner natürlichen Bewegung getestet. Dabei achte ich auf das Ausmaß der Bewegung und das sogenannte Endgefühl. Das ist das Gefühl, das am Ende der Bewegung kommt, wenn das Gelenk durch den Muskel oder ggf. auch anderen Strukturen, in seiner Bewegung gebremst wird.

 

Bei der anschließenden Behandlung des Pferdes wird das gesamte Pferd behandelt. Die Behandlung von einzelnen Läsionen bringt keine nachhaltige Verbesserung. Es wird zuerst das dazugehörige Gewebe vorbereitet und erwärmt. Dies geschieht i. d. Regel mit Massagetechniken. Nur der vorbereitete Muskel lässt die Behandlung zu und schützt das Gelenk nicht noch mehr. Anschließend nutze ich verschiedene Techniken um die Bewegung des Gelenks wieder herzustellen. Diese Techniken kommen aus der manuellen Therapie und sind sanft. Die Gelenke werden in ihrer natürlichen Funktion mobilisiert und die natürliche Bewegung der Gelenke wieder hergestellt. Der Körper wird zur Selbstheilung angeregt,

Zum Abschluss erhält der Besitzer noch Anweisungen zum weiteren Training, Einschaltung von anderen Fachleuten wie z. B. Zahnärzten oder Hufschmied. Nachbehandlungen werden ggf. besprochen. Insgesamt muss für die Erstbehandlung ein Zeitrahmen von 1,5 bis 2 Stunden eingeplant werden. Nach der Behandlung hat das Pferd ein paar Tage Urlaub, wo es aber auf die Weide darf.